Archiv
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«Keiner will meine Praxis»
Schweizerische Ärztezeitung, Nr. 47, 2017
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«Zeit zu gehen, lieber Chef …»
Schweizerische Ärztezeitung, Nr. 36, 2017
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«Ängste gehören zum Arztberuf»
Schweizerische Ärztezeitung, Nr. 4, 2017
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Wieder Hausarzt nach einer schweren Lebenskrise
Schweizerische Ärztezeitung, Nr. 28-29, 2016
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Ärztin, 30, Krise
Schweizerische Ärztezeitung, Nr. 43, 2015
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Eingeschüchtert und verunsichert – ReMed bietet Rückhalt
Schweizerische Ärztezeitung, Nr. 23, 2015
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Replik zum Testimonial «Sexuelle Übergriffe: ReMed verurteilt nicht»
Schweizerische Ärztezeitung, Nr. 3, 2015
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Sexuelle Übergriffe: ReMed verurteilt nicht
Schweizerische Ärztezeitung, Nr. 42, 2014
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Ausweg aus der Sucht: Wenn Ärzte Drogen missbrauchen
Schweizerische Ärztezeitung, Nr. 27-28, 2014
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Hilfe bei Grenzüberschreitungen: «Das-weiss-doch-jeder»-Geschichten
Schweizerische Ärztezeitung, Nr. 3, 2014
Eine heute 48-jährige Fachärztin für Gynäkologie und Geburtshilfe aus einer mittelgrossen Westschweizer Stadt erinnert sich, wie der Stress des Praxisaufbaus ihre damals noch junge Familie beinahe auseinander sprengte:
Wenn damals meine Freundin keine Psychiaterin gekannt oder ich gerade niemanden gehabt hätte, der bereits von meiner Lage wusste und dem ich vertrauen konnte, wäre ich sehr dankbar gewesen, mich an ReMed wenden zu können. Zusammen mit ReMed hätten sich eventuell auch Alternativen zu einer Psychotherapie ergeben. Jedenfalls ist es sehr gut, dass wir Ärztinnen auf die unkomplizierte Unterstützung von ReMed zählen können, wenn wir an unsere menschliche Grenzen stossen.»
Die Lebenspartnerin eines 48-jährigen Arztes, der unter Medikamenteneinfluss durch tragische Umstände ums Leben kam, erzählt:
Als ich dann selber schwer erkrankte, unterstützte er mich liebevoll und motivierte mich für die bevorstehende Therapie. Seine eigene Suchtabhängigkeit schien wie weggeblasen, und wir hatten es so gut wie noch nie. Nachdem ich mich ein wenig erholt hatte, fiel er seinerseits in ein Loch und zog sich zurück. Wir entschlossen uns dennoch für eine gemeinsame Psychotherapie, um den Umgang mit meiner Krankheit zu lernen. Den entsprechenden Termin nahm ich alleine wahr. Ich erzählte dem Therapeuten die ganze Geschichte meiner Erfahrungen mit den Suchtproblemen meines Partners. Gestärkt und mit viel Mut kam ich aus dieser Sitzung nach Hause. Mir war nun klar, dass es so nicht weitergehen konnte und etwas geschehen musste. Leider viel zu spät. An diesem Tag ist er gestorben...
Eine 50-jährige Ärztin, in einer Gruppenpraxis, alleinerziehend, berichtet über ihre Erfahrungen mit ReMed:
Eine schwierige private Situation, während der meine Tochter auch noch schwer verunfallte, brachte mich aus dem Gleichgewicht. Ich wurde depressiv, konnte nicht mehr schlafen, richtete im Beruf und privat mit den Terminen ein heilloses Durcheinander an. Krankengeschichten waren plötzlich nicht mehr auffindbar, und Berichte blieben liegen. Auch die Finanzen gerieten aus dem Ruder. Da beschloss ich, mich bei ReMed zu melden.
Zu meinem Erstaunen hörte mir einfach jemand zu und hatte Zeit für mich – das war schon eine Erleichterung. Ich spürte, dass dieser Kollege weiss, wovon ich spreche, und dass ich ihm meine Situation nicht lange zu erklären brauchte. Es half mir sehr, dass wir alle mir eigentlich bekannten Informationen einmal übersichtlich ordneten und ich dann Prioritäten setzen konnte. Mein Berater zeigte mir klipp und klar, dass die Belastungen zu gross waren: «Das kann man nicht alleine schaffen!» Ich musste mir eingestehen, dass ich an meine Grenzen gestossen war. Es wurde mir auch bewusst, dass ich überhaupt nicht effizient arbeitete. Seither nehme ich ein Antidepressivum und behandle mein bekanntes ADS wieder mit einer minimalen Dosis Ritalin. So habe ich keine grossen Stimmungsschwankungen mehr und kann viel konzentrierter arbeiten.
Grosse Änderungen gibt es vor allem in der Administration: Meine Tochter kümmert sich jetzt um die Rechnungen, so dass ich mich nicht mehr damit beschäftigen muss und sie etwas Geld verdient. Nun sind wir mit der Rechnungsstellung immer à jour, was sich natürlich auch positiv auf die Liquidität auswirkt. In der Praxis haben wir eine Praktikantin (Sozialbegleiterin) angestellt, die uns bei aufwendigen psychosozialen Problemen unterstützt und uns auch administrativ sehr viel abnimmt. Vereinfacht habe ich auch den Jahresabschluss, den jetzt der Treuhänder erledigt. Und die Daten übertrage ich neuerdings elektronisch. Meine Zeit ist viel besser investiert mit verrechenbarer Tätigkeit, vor allem in der Sprechstunde. «Sparen durch Gratisarbeit» ist völlig kontraproduktiv – die Effizienz leidet darunter, und es führt nur zur Erschöpfung.
Am Telefon grenze ich mich heute viel konsequenter ab. Viele Auskünfte gebe ich zeitsparend per E-Mail. Wenn ich denke, wie viel Zeit ich früher dafür aufgewendet habe! Die Frage des Kollegen: «Wo ist denn da die Partnerschaft?» at mich berührt, und ich bin kurz darauf mit meinem Freund für eine Woche ans Meer gefahren. Endlich wieder einmal ein paar Tage Privatleben ohne Alltagssorgen. Es gibt aber noch viel nachzuholen, das weiss ich. Ja, ich merke, ich packe seit dem Kontakt mit ReMed vieles anders an: Ich bin auf dem richtigen Weg. Klar ist, dass ich weiterhin sehr achtsamund konsequent sein muss, sonst falle ich unweigerlich wieder in meine alten Muster.
Ein 44-jähriger Spitalarzt, verheiratet, drei Kinder, erzählt von der schweren Depression, die er durchlebt hat.
Ein junger Assistenzarzt wird mit einem Todesfall konfrontiert, der ihn stark belastet. Noch Jahre später löst die Erinnerung an jene Nacht beklemmende Gefühle aus.
«Ich hatte Nachtdienst, war allein verantwortlich für 150 Patienten – der zuständige Oberarzt war bereits ausser Haus. Plötzlich kommt ein Anruf der Nachtwache: Ein schwer herzkranker Patient liegt bewegungslos am Boden. Sofort rase ich in das Krankenzimmer. Trotzdem kann ich nur noch den Tod des Patienten feststellen. In meiner grossen Betroffenheit kommen sofort Schuldgefühle auf. Habe ich etwas versäumt? Hätte ich den Patienten noch besser überwachen sollen? Ist mir ein Fehler unterlaufen? Natürlich weiss ich, dass ein Patient in diesem kritischen Zustand sterben kann, doch das nützt mir zu diesem Zeitpunkt überhaupt nichts.
Am nächsten Morgen schildere ich die Vorkommnisse am Rapport, stelle die Frage, ob ich einen Fehlentscheid getroffen hätte. Doch mein Vorgesetzter stellt bloss fest, dass so etwas halt passieren könne. Persönlich werde ich auf den Vorfall nie angesprochen.
In der Folge geht es mir miserabel: Ich leide unter Gewissensbissen und habe Angst vor mir selbst als Arzt. Nachts kann ich nicht mehr schlafen, tagsüber machen mir Konzentrationsstörungen und Schweissausbrüche zu schaffen – die totale Verunsicherung. Am liebsten wäre ich sofort aus dem Beruf ausgestiegen.
Gleichzeitig bin ich auch wütend, dass man mich als Anfänger so allein lässt. In einer solchen Situation benötigt man als Arzt dringend Unterstützung, mit einer fürsorglichen, aber klaren Führung durch die Vorgesetzten. Eine Analyse, ob ein Fehler vorlag, hätte mich entlastet – selbst wenn dabei herausgekommen wäre, dass ich die Situation falsch eingeschätzt hatte. Ich hätte Klarheit gehabt und aus dem Vorfall lernen können. Ärztinnen und Ärzte müssen in solchen Situationen die Möglichkeit haben, die Vorkommnisse aufzuarbeiten. Hilfreich sind dabei natürlich Anlaufstellen direkt an den Spitälern. Doch besonders wichtig sind auch externe Gesprächspartner – so wie ReMed heute einer ist.»
«Es war ein harter Schlag: Nach 22 Jahren Ehe teilte mir meine Frau mit, dass sie einen anderen Mann liebe und sich trennen wolle. Ich stürzte in eine tiefe Krise. Natürlich, mein Beruf nahm in meinem Leben viel Platz in Anspruch – aber meine Frau hatte ja auch ihren eigenen Bereich. Lange Zeit hat das für uns gestimmt, jetzt plötzlich nicht mehr.
Rückblickend weiss ich, dass wir uns entfremdet hatten. Meine Frau warf mir vor, dass ich nach ihrem schweren Verkehrsunfall nicht für sie da war – das stimmt wohl, aber ich habe es damals nicht realisiert. Schmerzhaft war vor allem die Reaktion unserer Kinder. Wochenlang haben sie uns vorwurfsvoll angeschwiegen, und sie verstehen uns auch heute noch nicht. Dies, obwohl wir als Eltern gut funktioniert haben – übrigens auch heute noch. Die Situation war unerträglich: Ich bin so rasch wie möglich ausgezogen und habe mich scheiden lassen.
Wie ich den Weg aus der Krise gefunden habe? Ich hatte zum Glück keine Berührungsängste zur Psychiatrie. Schon früher hatte ich – bei leichteren depressiven Verstimmungen – professionelle Hilfe in Anspruch genommen. So habe ich mich auch jetzt bei dem Facharzt gemeldet, der mich bereits kannte. Und ich habe auch meine Praxiskollegin sofort informiert. Sie haben mich unterstützt, ohne sich einzumischen – was sehr hilfreich war. Wichtigen Halt gaben mir auch meine Freunde und die klare Tagesstruktur in meinem Beruf.
Auf diesem Weg habe ich meine existentielle Krise gemeistert, ohne dass meine Arbeit als Hausarzt darunter gelitten hat. Ich kann anderen betroffenen Kollegen nur raten, sich in solchen Situationen rasch professionelle Hilfe zu suchen. Heute können sie sich ja auch an ReMed wenden.»
Ein verheirateter Hausarzt durchlebt mit 51 Jahren ein schweres Tief. Erst jetzt erkennt er, dass seine eigenen Bedürfnisse auch wichtig sind.
«Erster Nervenzusammenbruch als Assistenzarzt in Argentinien: Die Distanz zur Heimat und Spitzenbelastungen bis zu 108 Wochenstunden gehen nicht spurlos vorbei. Mit 40 eine tiefe Sinnkrise: Ist das wirklich alles, was mein Leben zu bieten hat? Meine Bergpraxis mit dem intensiven Notfalldienst während der Wintersaison?
Ich will mir mehr Zeit für mich nehmen, kaufe ein Cello und beginne zu üben. Doch gleichzeitig steige ich in die Politik ein und übernehme ein politisches Amt. Die Arbeitsbelastung nimmt dadurch sogar noch zu – sechs Jahre später das grosse Tief: Ich beginne meine Patienten wegen Bagatellen anzuschnauzen. Die einsamen Nächte auf dem Berg setzen mir zu, ich vermisse meine Frau und Kinder, die im Tal leben. Nach den Notfalleinsätzen finde ich nachts keinen Schlaf mehr: Ich trinke mehr Alkohol, rauche stark und nehme deutlich zu. Schliesslich gerät auch mein Herz aus dem Takt: Herzrhythmusstörungen. Da wird mir endlich klar: So geht es nicht weiter!
Ich stelle meinen Tagesablauf radikal um und achte auf mein eigenes Wohlbefinden: späterer Arbeitsbeginn, regelmässiger Sport, gesunde Ernährung. Das Rauchen und der Alkohol sind kein Thema mehr. Jetzt gelingt es mir, meine Praxis zu verkaufen und wieder ins Tal zu ziehen – mit einer Teilzeitstelle in einer Gruppenpraxis. Bald geht es mir wieder ausgezeichnet. Hätte ich doch schon als junger Arzt meine persönlichen Bedürfnisse ernstgenommen und ein Unterstützungsnetzwerk wie ReMed in Anspruch nehmen können!»
Ein 45-jähriger Hausarzt mit eigener Praxis ist ganz unerwartet in eine Krise geraten.
Ein 55jähriger Hausarzt, der eine Doppelpraxis führt und als Heimarzt in einem Pflegeheim tätig ist, berichtet von seinen persönlichen Erfahrungen: Nebst der grossen beruflichen Belastung plagen ihn als Vater einer achtköpfigen Patchworkfamilie auch existentielle Ängste.
Der erste Schritt
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